Wir wollen die Welt zu uns holen
Helga Schwarz ist Wirtin mit Leib und Seele am Hongar über dem Salzkammergut. Außerdem ist sie auch begeisterte Vermieterin eines neuen Holzhauses bei „Urlaub am Bauernhof“.
Was macht eine Steuerberaterin, wenn sie plötzlich der Liebe wegen vom Fuße des „Hongars“, auf fast tausend Meter Höhe nach „Aurach am Hongar“ wechselt? Sie wird Mutter dreier Kinder, begeisterte Wirtin, Strudel-Bäckerin, Gemüsebäuerin und hingebungsvolle Gastgeberin von Urlaub am Bauernhof. Die erworbenen Fähigkeiten als Steuerberaterin sorgen zusätzlich dafür, dass sich die wirtschaftliche Balance im Betrieb im richtigen Lot hält. Auch darauf ist Helga Schwarz stolz. Immerhin gilt es ein Traditions-Gasthaus, erbaut von den Schwiegereltern, eine Almhütte, 17 Stück Damwild, eine größere Landwirtschaft, einen Gemüsegarten und ein hübsches Ferienhaus mit zwei Einheiten zu managen.
Das beliebte Ausflugs-Gasthaus „,Am Hongar“ liegt eingebettet zwischen sanften Hügeln mit atemberaubender Aussicht auf Attersee und Traunsee im Salzkammergut. Nicht nur wegen des schönen Ausblicks zieht es die Gäste auf den Hongar. Legendär sind nämlich Helgas selbstgemachter Apfel-und Topfenstrudel, die Fleischstrudelsuppe, das Sonntagsbratl, die Buchteln und die Rehsuppe. „Was wir nicht selbst haben, kaufen wir bei den umliegenden Nachbarn und Bauern ein. Wir sind sehr gesegnet mit hochwertigen Produkten aus der Umgebung“, beschreibt Helga Schwarz das kulinarische Schlaraffenland rund um den Hongar. Dazu gehören feiner Ziegenkäse, allerlei Rohmilchprodukte, Äpfel, Kartoffeln, Wurstwaren und vieles mehr. Am Hof tummeln sich zwei Ziegen, Hasen, Hühner und zwei glückliche Schweine, die von der Schwiegermutter ausgiebig gefüttert werden.
Davon profitieren auch die Gäste, die auf der Almhütte und im Ferienhaus, das vor rund zwei Jahren ganz aus Holz im modernen luftigen Stil errichtet worden ist. Ein nicht alltäglicher Service versorgt sie mit den besten Lebensmitteln schon bei der Ankunft. „Wir schicken unseren Gästen vorab eine Bestell-Liste mit regionalen Produkten, die sie schon vor ihrem Urlaub auswählen können. Damit sind sie während ihres Aufenthalts bestens versorgt“, sagt die begeisterte Gastgeberin. Auf Wunsch können die Urlauber die Produzenten besuchen, um die Höfe und die Arbeitsweise der Bauern kennen zu lernen.
Wie kamen nun die Wirtsleute zum „Urlaub am Bauernhof“? „Wir haben vor drei Jahren eine baufällige Almhütte erworben, die wir für Gäste hergerichtet und vermietet haben. So haben wir erkannt, wie erfüllend es ist, Menschen zu beherbergen und mit ihnen in Kontakt zu treten. Daher haben wir spontan beschlossen, ein Ferienhaus am Hongar zu errichten“, erzählt Helga von ihrem neuen Standbein „Urlaub am Bauernhof“. Das Ferienhaus wurde penibel geplant. „Wir haben es so gemacht, wie wir selbst gerne wohnen würden“, sagt Helga. Die moderne Bauweise ganz aus Holz, die verglaste Panoramaterrasse, die großzügigen Räumlichkeiten mit dem gemütlichen Kamin und die Wahnsinns-Aussicht auf die Salzkammergut-Seen, haben schon so manchem Gast beim Betreten der 70-Quadratemeter-Wohnung ein spontanes „Wow, ist das schön“ entlockt. Dann weiß die Familie, dass sie alles richtig gemacht hat und ist genauso zufrieden, wie ihre Gäste.
„Wir haben mit einer befreundeten Holzbaufirma gemeinsam geplant, vieles angesehen und mit Experten gesprochen“, erzählt Helga von der spannenden Planungsphase. Die Einrichtung wurde bewusst schlicht gehalten, einige Wände weiß gelassen, damit die Holzoptik besser zur Geltung komme.
Die Gäste, die nahezu aus der ganzen Welt anreisen – Dänen, Schotten, Luxemburger, Inder, waren bereits zu Gast - genießen vor allem die Ruhe am Hongar, das Vogelgezwitscher am frühen Morgen, die Liebenswürdigkeit der Gastgeber und die regionalen oberösterreichischen Schmankerln, die dort vom Feinsten sind.,
Das oberösterreichische Lied „Mei Muata mocht Knedln so kloane, so kloane, drum iss is am liabsten alloane“, trifft auf den Hongar nicht zu. Dort sind die Portionen noch ordentlich, aber gerade so groß, dass nichts weggeworfen werden muss, wie Helga betont. Wenn sie erzählt, wie sie den Teig für den Apfelstrudel schön dünn auszieht, mit den hofeigenen Leder- oder Klaräpfeln füllt und mit Zimt und Zucker abschmeckt, rinnt einem das Wasser im Mund zusammen. „Klaräpfel eignen sich durch die Säure besonders gut für die Füllung. Bei Lederäpfeln machen sich einige Tropfen Zitrone gut. Und Zimt nicht vergessen“, verrät sie ihr Backgeheimnis. Und was besonders wichtig ist: Am Hongar wird der Strudel nicht am Blech, sondern in einer Pfanne gebacken.
Nach dem gelungenen Projekt mit dem neuen Ferienhaus, hegt Helga Schwarz keine großen Zukunftspläne.
„So wie wir jetzt leben, ist es gut. Wir sind zufrieden und wollen gar nicht größer werden.“
Was sich die Familie aber keinesfalls nehmen lassen will, sind Reisen. „Wir reisen sehr gerne und treten dort mit den Einheimischen in Kontakt“, so Helga Schwarz. „Die schönsten Erinnerungen haben wir von den Ländern, in denen wir interessante Begegnungen mit Menschen hatten. Fast überall haben wir liebe Leute kennen gelernt.“ Zum Beispiel in Bhutan oder Nepal. Dort seien die Menschen besonders unverdorben, liebenswürdig und gastfreundlich. „Ich habe die Gabe, auf Menschen zuzugehen und ihnen alles Mögliche herauszukitzeln. Oft habe ich schon gehört: warum erzähle ich ihnen das alles“.
Es waren schließlich auch die ausgedehnten Reisen, die ein Motivator für die Vermietung „Urlaub am Bauernhof" waren. Das zusätzliche Standbein mache unabhängiger vom Gasthaus. Und eines stellt die gelernte Steuerberaterin klar: „Man arbeitet, um zu verdienen. Zum Glück können wir das in einem Umfeld, das unabhängig macht“, betont sie und fügt hinzu: „So viel Glück haben nicht viele.“